Herzlich Willkommen zu einem neuen Blogpost! Die Frühlingsferien sind vorbei, die Tage auf der Schaffarm mit Blue sind leider viel zu schnell vorbei gegangen. Ich durfte beim Füttern der Tiere mithelfen, die Schafe und Kälber auf der Weide besuchen und beobachten, ob sie wohlauf sind. Blue nimmt mich und manchmal auch noch weitere Rotary-Freunde regelmässig mit zum Segeln. Er zeigt mir jedes Mal einen neuen Handgriff auf dem Boot oder erklärt, warum er dies und jenes auf dem Schiff macht. Segeln ist anspruchsvoll und Teamarbeit ist wichtig. Bis jetzt bin ich ihm glaub noch keine grosse Hilfe, ich hoffe, dass sich das noch ändert mit mehr Übung.
Ich bin jetzt seit drei Monaten hier am anderen Ende der Welt und habe ein zweites Zuhause gefunden. Heute erzähle ich etwas über mein alltägliches Leben, was ich an Wochenenden unternehme und einiges mehr!
An Schultagen stehe ich jeweils um 06.45 Uhr auf und bereite mich für den Tag vor. Ich packe mir jeweils eine Lunchbox für die Mittagspause, die meisten nehmen ihr Essen von zuhause mit. Snacks und Sandwiches werden auch am Schulkiosk verkauft. Der Unterricht dauert von 8.30 bis 15 Uhr mit einer längeren Pause um 10 Uhr für den “Morning Tea”. Die Mittagspause dauert von 13 bis 14 Uhr. Nach der Schule gehe ich zweimal die Woche ins Volleyballtraining, das macht Spass weil wir eine tolle Gruppe sind und viele meiner Freundinnen mitspielen. Im Schulunterricht habe ich leider keinen Sport, deshalb bin ich froh, wenigstens Volleyball spielen zu können. Ich mag Teamsport sehr, deswegen passt dies super.
Anfangs Oktober wechselte ich meine Gastfamilie zum ersten Mal. Nun wohne ich bei Vicki, meiner 2. Gastmutter. Ich schätze ihre sehr zuvorkommende und herzliche Art sehr. Sie lebt alleine in einem grossen wunderschönen Haus mit einer kleinen eigenen Parkanlage, wo grosse alte Bäume stehen. Dank der zentraleren Wohnlage als meine vorherige Gastfamilie, gehe ich jetzt meistens zu Fuss zur Schule, obwohl es ca. 45 Minuten dauert. Die alltägliche Bewegung fehlte mir und ich bin glücklich diesen Spaziergang am Morgen und am Nachmittag machen zu dürfen. Der Weg führt durch ein Wäldchen entlang einem Bach. Sobald ein Weg mehr als fünf Minuten dauert, fahren die Kiwis mit dem Auto, daran muss ich mich noch gewöhnen. Abends kochen Vicki und ich oft gemeinsam Znacht. Sie zeigt mir traditionelle neuseeländische Gerichte wie z. B. Pies, was hier sehr beliebt ist. Sie werden gefüllt mit Fleisch, oder eine vegetarische Variante mit Gemüse wie Brokkoli und Karotten. Das ist dann ähnlich wie Gemüsewähe, aber mit Blätterteig rundherum. Einige Male kochte ich für sie und sie mochte die Älplermaggronen mit Apfelmus und die Omeletten sehr. Den Abend lassen wir meistens vor dem Fernseher ausklingen. Das machen viele neuseeländische Familien, und es wird auch mehr Filme und Fernsehen geschaut als ich es mir von der Schweiz gewohnt bin. Vicki führt einige Apotheken in Kerikeri und ist entsprechend an der Gesundheitsversorgung der Neuseländer:innen interessiert. Einmal die Woche, jeden Montag Abend, findet unser Rotary Club Treffen statt. Wir treffen uns immer um 18 Uhr, und dann tauscht man sich zuerst gegenseitig ungezwungen aus. Danach hält jemand einen Vortrag zu einem bestimmten Thema. Das sind Rotarier:innen oder externe Speaker, die z. B. eine besondere Arbeit machen, ein Wohltätigkeitsprojekt vorstellen oder ein spezielles Erlebnis in diesem Rahmen teilen möchten. Anschliessend essen wir etwas und dann verabschiedet man sich wieder für eine Woche. Ich fühle mich in meinem Club sehr wohl, und komme sehr gut klar mit meiner Counsellorin. Dawn war einige Wochen für eine Rotary-Aktivität in Sidney und ich habe sie erst gestern wieder seit längerem getroffen. Das freute mich riesig. Sie hat mir für meinen bevorstehenden Südinseltrip noch Ausrüstungsgegenstände, Outdoor-Kleider und gute Tipps mitgegeben.
An den Wochenenden haben wir manchmal etwas mit unserem Rotary Distrikt geplant, oder ich mache etwas mit meiner Gastfamilie. Ein Ausflug führte nach Cape Reinga, das ist der nördlichste Punkt Neuseelands. Er hat eine wichtige kulturelle Bedeutung für die Maori und das hat mich sehr fasziniert! Sie gehen dort immer hin, wenn jemand nahes verstorben ist um sich von den Seelen ihrer Liebsten zu verabschieden. Letztes Wochenende war ich mit Vicki in Auckland, der grössten Stadt von Neuseeland. Das war ganz toll, wir haben Sightseeing gemacht und ihre Tochter mit ihrer Familie besucht. Ihre Tochter hat ein Baby namens Cooper, er ist knapp 1 Jahr alt und es war sehr süss mit ihm zu spielen! Am besten gefallen hat mir in Auckland der Sky Tower, der mit seinen 328 Metern über Auckland herausragt. Die Panorama Aussicht über ganz Auckland war fantastisch! Ebenfalls begeistert hat mich das War Memorial Museum mit einer interessanten Ausstellung zu Neuseelands Rolle im 2. Weltkrieg.
Heimweh habe ich glücklicherweise keines. Manchmal vermisse ich ein bisschen den öffentlichen Verkehr oder das Schweizer Essen. Das Essen in Neuseeland ist zwar oft gut, aber ich vermisse Käse und das Essen hier ist oft nicht so gesund mit viel frittiertem, z.B Fish and Chips. Das ist zwar lecker, aber es ist mir schon fast ein bisschen verleidet muss ich zugeben. Was ich am Anfang auch unterschätzt habe ist, wie stark die Sonne hier ist. Wenn ich einen Tag draussen verbringe, muss ich alle zwei Stunden mit einer 50er- Sonnencreme nachcremen und mich immer mit Sonnenhut und Sonnenbrille schützen.
Aber man gewöhnt sich schnell daran, und es ist mittlerweile schon zur Routine geworden.
Ich habe jetzt meine letzte Schulwoche vor den grossen Sommerferien. In den Ferien arbeiten fast alle von meinen Kiwi-Freundinnen, um Geld für ihr Studium zu sammeln. In den ersten zwei Wochen gehen wir mit unserem Rotary Distrikt auf den Südinseltrip, worauf ich mich schon wahnsinnig freue. Auch habe ich mich für ein Surf Camp angemeldet, darauf freue ich mich ebenfalls sehr! Nach den Sommerferien beginnt im Februar wieder die Schule. Dann bin ich im 13. Schuljahr, das ist das letzte Jahr und deswegen muss ich keine Schuluniform mehr tragen! Das ist schön, auch wenn ich es interessant fand mal etwas auszuprobieren bin ich trotzdem erleichtert endlich wieder meine eigenen Kleider anziehen zu können.