Diesen November werde ich wahrscheinlich nicht mehr so schnell vergessen. Ich habe so viel erlebt und war oft irgendwo unterwegs. Es begann Anfang des Monats, als es für mich ins DisneySea ging. Ich wurde spontan eingeladen, mit zwei Austauschschülern, einer Gastschwester und Gastmutter zusammen den Tag dort zu verbringen. Das DisneySea befindet sich in der Nähe des Disneylands in Tokyo. Beide Parks sind eigentlich recht ähnlich, der einzige grosse Unterschied ist, dass das DisneySea die modernere Variante mit neueren Attraktionen ist. Es war ein langer und aufregender Tag, da wir von der Eröffnung bis kurz vor der Schliessung im Park unterwegs waren. Das Highlight war wirklich am Schluss, als die einzelnen Disney Charaktere zusammen Lieder sangen und es dazu ein grosses Feuerwerk und eine Lichtshow gab. Ich hatte wirklich Gänsehaut und bekam meinen Mund gar nicht mehr zu vor Staunen!
Am 14. November ging ich dann in einen weiteren Freizeitpark, der bei Touristen nicht so bekannt ist. Es handelt sich um den FujiQ Highland. Ein Park mit vielen unglaublichen Achterbahnen für Klein und Gross. Bei einer Achterbahn musste man sogar die Schuhe ausziehen, da man sich während dem Fahren dreht. Somit fuhr man Kopf voraus einen steilen Abhang hinunter und das mit einer Geschwindigkeit von 126 km/h. Ich würde also sagen, es ist auf jeden Fall einen Besuch wert, für alle Achterbahn Liebhaber! Und vor allem mit ein bisschen Glück kann man während der Fahrt sogar den Mount Fuji sehen. Bei mir war es an diesem Tag leider bewölkt, ich hatte aber trotzdem sehr viel Spass mit meiner Gastfamilie und auf jeden Fall einen gewaltigen Adrenalinschub 🙂
Um das Ganze noch zu toppen, besuchte ich Ende November noch das Disneyland. Meine Gastfamilie hatte das schon lange mit mir geplant und so freute ich mich wie ein kleines Kind über einen Monat auf diesen Tag! Wir fuhren viele Attraktionen, erkundeten den Park und assen viel ungesundes aber feines Essen. Mein persönlicher Favorit war der riesige Schokoladen-Churro.
Drei Freizeitparks in einem Monat klingt vielleicht jetzt nach viel, aber ich bereue auf jeden Fall keinen einzigen Moment und würde es sofort wieder tun!
Um aber auch noch ein bisschen in die japanische Kultur einzutauchen, nahmen mich meine Gastfamilie und meine Gastgrosseltern mit in die Berge, genauer gesagt zu den Shima Onsen. Dort übernachteten wir in einem typisch japanischen Hotel und besuchten verschiedene heisse Bäder. Am Eingang wird man schon von dem Personal empfangen und nachdem man eingecheckt hat, kann man sich ins Zimmer zurückziehen. Dort werden dann Yukatas vorbereitet, in denen man dann durch das Hotel zu den verschiedenen heissen Quellen laufen kann. Beim Abendessen wird man dann in einen separaten Raum gebracht, in dem man dann ungestört mit seiner Familie essen kann und dabei trägt man dann immer noch das Gewand. Sobald man ins Zimmer zurückkommt, sind die Betten schon vorbereitet. In einem traditionellen japanischen Hotel schläft man nicht in einem Bett, sondern es werden auf dem Tatamiboden (Tatamimatten werden aus getrockneten und gepressten Reisstroh hergestellt) mehrere Matratzen parat gelegt. Den Tag über wird der Raum als Wohnzimmer genutzt und wird dann von dem Personal am Abend, während man am Abendessen ist, zu einem Schlafzimmer umgewandelt.
Die Shima Onsen werden vor allem am Wochenende von vielen Japanern besucht, um sich zu entspannen und um vom täglichen, stressigen Stadtleben zu entkommen. Dies kann ich sehr gut nachvollziehen, da es ein sehr befriedigendes Gefühl ist, wenn man in einem heissen Quellwasser sitzt und dabei auf die wunderschöne Berglandschaft mit all den rot- und orangefarbenen Bäumen schaut.
Ich könnte jetzt noch stundenlang weiterschreiben, was ich alles so erlebt habe, aber erstens würde dieser Text dann viel zu lange werden und zweitens will ich diesen Blog noch ein bisschen mehr meiner Gastfamilie widmen. Denn die meisten Abenteuer, von denen ich hier berichte, habe ich meiner Gastfamilie zu verdanken, da sie mir all diese Reisen ermöglichen. Nur schon am ersten Tag, als ich in Japan ankam, wurde ich mit offenen Armen empfangen und sofort zu einem Familienmitglied. Ich habe einen super lustigen und fürsorglichen Gastvater, der mich immer zum Lachen bringt. Meine Gastmutter ist eine sehr aufgeschlossene und gutherzige Frau mit einem grossen Herzen. Sie ist jederzeit für mich da und macht mir täglich für die Schule eine super leckere Lunch Box parat. Zu meiner jüngeren Gastschwester konnte ich auch eine enge Bindung aufbauen. Sie ist ein sehr fröhliches Mädchen mit vielen Hobbys und Interessen. Am liebsten will sie alles mit mir zusammen erleben und unternehmen, was ich wirklich herzig von ihr finde! Meinem Gastbruder steht bald eine grosse Prüfung bevor, weshalb ich ihn nicht so oft sehe, aber die Zeit, die ich mit ihm verbringe, geniesse ich natürlich! Ich freue mich auch immer auf den Dienstag und Samstag, da meine Gastgrosseltern dann vorbeikommen. Meine Grossmutter kocht dann jedes Mal leckeres Essen, vor allem ihre selbstgemachte Tempura schmeckt sehr gut! Und zu guter Letzt die zwei Katzen Maru und Ring, plus der Hund Yuri. Es ist eine grosse Familie und alle haben schon jetzt einen Platz in meinem Herzen! Mir ist bewusst, dass es nicht selbstverständlich ist, was meine Gastfamilie alles für mich macht, und deshalb bin ich ihnen auch so dankbar dafür! Egal, wie schlecht mein Tag auch war, Zuhause werde ich immer mit einem Lächeln empfangen. Und was ich auf jeden Fall nie vergessen werde, sind so Momente wie am Morgen, wenn man zusammen am Frühstückstisch sitzt und dabei auf den Mount Fuji blickt, oder wenn ich den Abwasch erledige und dabei meiner Gastmutter und Schwester beim Klavierspielen zuhöre. Aber auch die Momente, wenn Maru am Abend, wenn ich im Bett liege, meine Tür von selbst öffnet und sich neben mich einkuschelt, sind unvergesslich! Einerseits freue ich mich auf meine nächste Familie, zu der ich Anfang Januar wechsle, aber andererseits bin ich auch echt traurig, dass ich meine jetzige verlassen muss. Da sie aber sehr gut mit meinen anderen zwei Gastfamilien befreundet sind, werde ich sie wahrscheinlich trotzdem immer wieder sehen und sie haben mir auch schon versprochen, immer noch Sachen mit mir zu unternehmen. Auf jeden Fall bin ich froh, die Weihnachtszeit mit ihnen verbringen zu dürfen und ich werde sie natürlich ganz fest geniessen 🙂